Die Verurteilung des preisgekrönten Filmemachers Mohammad Rasoulof wegen des Inhalts seiner Filme zu einem Jahr Gefängnis hat

Die Verurteilung des preisgekrönten Filmemachers Mohammad Rasoulof wegen des Inhalts seiner Filme zu einem Jahr Gefängnis hat die gefährliche politische Landschaft hervorgehoben, in der unabhängige Künstler im Iran navigieren müssen. "Das iranische Kino hat trotz der erstickten Zensur und der anhaltenden Verfolgung von Künstlern internationale Anerkennung gefunden", sagte Hadi Ghaemi, Exekutivdirektor des Zentrums für Menschenrechte im Iran (CHRI). "Rasoulofs einziges Verbrechen bestand darin, eine künstlerische Vision zu verfolgen, die die Regierungserzählungen über die iranische Kultur und Gesellschaft nicht stützte", fügte er hinzu.  Rasoulof sei auch für zwei Jahre von der Mitgliedschaft in politischen und sozialen Parteien und Organisationen ausgeschlossen worden, teilte er CHRI am 21. Juli mit, einen Tag nachdem er das Urteil erhalten hatte.  Seit September 2017 ist es Rasoulof auch verboten, das Land zu verlassen und Filme zu drehen.




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Der Jahreswechsel im Iran

Zurzeit beschäftigen Deutschen sich mit Weihnachtsfest: die Weihnachtsmärkte, die Adventszeiten und shopping ... Trotz der Unterschiede im Kalender ist der Jahreswechsel in allen Kulturen mit Glückwünschen zum neuen Jahr verbunden.
Iraner bereiten sich auch auf ein neues Jahr mit dem Großreinemachen: alle Teppiche, Vorhänge, Wände müssen genau geputzt werden. Iraner glauben, dass es nur Freude bringt, wenn man an saubere Haustüren klopft! Wir haben auch einen »Haji Firus«, der rote Kleider und einen Filzhut trägt. Er hat ein schwarzes Gesicht, weil er sich in der kalten Jahreszeit um das Feuer kümmerte. Er spielt Musik auf einem Tamburien und singt auf Straßen. Er kündet die Botschaft für das neue Jahr an. Im Iran gibt es auch einen Neujahrsmarkt, auf dem Leute Goldfische, grüne Weizensprossen, Hyazinthen und Süßigkeiten kaufen. Sie backen auch Baklava und Plätzchen aus feinem Kichererbsenmehl und Pistazienpulver und einen Pudding »Samanu«  aus gekeimtem Weizen, Weizenmehl und Mandeln. Aber wichtigster Bestandteil am Neujahrsfest ist die Zubereitung des »Haftzin«, das »sieben S« bedeutet! Auf dem Haftzintisch gibt es sieben Speisen und Dinge, die mit dem persischen Buchstaben »S« beginnen: Rote Äpfel (Sib), Knoblauch (Sir), Münzen (Sekke), grüne Weizensprossen (Sabze), Malz (Samanu), Mehlbeere (Sendsched), Essig (Serke), Spiegel, Goldfisch, gefärbte Eier. Sie stehen in der iranischen Kultur als Symbol für Leben, Familie und Gesundheit.
Meiner Meinung nach haben alle Traditionen in der Welt die gleichen Botschaft: Gemeinschaften auf der suche nach dem guten Leben.

 Sahar Nasiri


Unterschiedliche Erfahrung im Journalismus

Im Iran gibt es nur zwei Gruppen von Journalisten: die Befürworter der Regierung und die Wahnsinngen! Die erste Gruppe kann mit dem Segen des Staates machen, was sie will. Die zweite Gruppe befindet sich in einer dunklen und finsteren Zeit: sie bekommt kein gutes Gehalt, sie hat keine Versicherung, keine Rente und keine Pressefreiheit!
Seit ungefähr zwei Monaten mache ich ein Praktikum beim Blitz und habe viel über die Demokratie in Deutschland gelernt. Es ist für mich so interessant, dass die Leute und Medien über die neue Hochbrücke oder die Belebung der Altstadt ihre Meinung öffentlich sagen dürfen oder Kritik an der Regierung ausüben. Es gibt auch keine Bilder von der Kanzlerin im Rathaus oder in Geschäften ... Niemand muss eine Rede mit einem Zitat aus dem Koran, der Bibel oder von Frau Merkel anfangen!
Als Frau freue ich mich darüber, wie sich Frauen in Deutschland in der Politik und in den Medien engagieren. Wegen diskriminierender Gesetze sind Journalistinnen und Politikerinnen im Iran immer am Rande. Berichte über Frauenprobleme, sexuelle Belästigung und Kinderheirat sind immer verboten.
Während Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland über viele Jahre veröffentlicht werden, haben sie im Iran eine kurzer Lebensdauer. Manchmal wird eine Zeitung wegen eines Worts oder einer Karikatur geschlossen und ihre Journalisten für lange Jahre verhaftet. Manchmal gibt es schon für ein »falsches« Wort die Todesstrafe. Journalisten werden immer kontrolliert und in jeder Redaktion ist auch  jemand, der alle Artikel zensiert.
Journalismus ist in Ländern wie dem Iran nicht nur ein Job. Wir glauben, dass wir unsere Heimat aus der Ignoranz und Tyrannei befreien können.

Sahar Nasiri


Wer hat am meisten »Eydi«

Ich erinnre mich, dass wir als Kinder zu Weihnachten immer Animationsfilme sowie »Eine Weihnachtsgeschichte« und »Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern« im Fernseher geguckt haben. Wir haben alle beneidet, die Geschenke vom Weihnachtsmann bekamen und eine geschmückte Blautanne hatten. Trotzdem war das Weihnachtsfest für uns nur eine Fantasie der Märchenwelt! In der Realität hatten wir »Nouruz«, bei dem wir innerhalb von zwei Wochen alle Verwandten und Familie besuchen sollten. Als Kinder bekamen wir Süßigkeiten, Schokolade und spielten mit unseren Cousins und  Cousinen. Aber der schönste Teil der Zeit war, als wir Aufwiedersehen sagten, weil wir dann vom Gastgeber als Geschenk einen neuen Geldschein »Eydi« bekamen! Wir sammelten unser Geld »Eydi« und zählten hundertmal. Das Kind, das am meisten Eydi bekam, hatte gewonnen und wir waren stolz auf das, was wir verdient hatten.
Außerdem haben wir die »Yalda-Nacht«, die am 21. Dezember »30. Asar« zelebriert wird. Seit tausend Jahren finden Iranerinnen und Iraner sich zusammen, um sich in der längsten Nacht des Jahres, gemeinsam gegen die dunklen Mächte zu schützen. Man glaubte, dass in dieser Nacht das Böse besonders stark und aktiv ist! Es gibt auf dem Yaldatisch Wassermelonen,  Granatäpfel, Nüsse und Süßigkeiten. Zusätzlich lesen sie die Gedichte von einem  der bekanntesten persischen Dichter »Hafis« vor und spielen Musik.
Letztes Jahr erlebte ich mein erstes Weihnachten in Deutschland. Der Weihnachtsmarkt, die Straßenmusik, der Geschmack des süßen und heißen Glühweins und die frölichen Menschen waren für mich eine Hoffnung eines neuen Lebens in einem neuen Land!

 Sahar Nasiri


Die Unterschiede im Kalender

Eine der Herausforderungen, an die ich mich gewöhnen muss, ist der Kalender. Dies betrifft nicht nur die Feiertage, sondern auch die Anzahl der Tage pro Monat, die Monatsnamen und wann das Jahr beginnt. Der persische Kalender ist ein Sonnenkalender. Er basiert auf dem Sonnenjahr, dessen Länge durch die Bewegung der Erde um die Sonne bestimmt wird. Das persische Jahr beginnt immer zur Frühlingstagundnachtgleiche, am 21. März (1. Farwardin). Dieser wird im persischen Kalender, von den Iranern weltweit als Frühlingsfest »Nouruz« (»Neujahrstag«) gefeiert. Bei uns gehört es zur Tradition, zu feiern, wenn die Natur erwacht und die Blumen und Bäume blühen. Deshalb ist es ungewohnt für mich, dass in Deutschland auch gefeiert wird, wenn die Bäume kahl sind und Schnee liegt. So wie Weihnachten zum Beispiel. Trotzdem sind die traditionellen deutschen  Feste, wie Karneval, Ostern und Silvester für mich sehr interessant.
Mit dem Geburtstagsdatum unserer Familie und Feunde im Iran habe ich noch ein Problem. Der 9. Aban im persischen Kalender ist der Geburtstag meines Bruders und ein wichtiges Datum für mich. Hier in Deutschland muss ich mir als Geburtstagsdatum den 31. Oktober einprägen. Trotz einiger Herausforderungen hat der deutsche Kalender einige Vorteile. In Deutschland gibt es zwei Tage Wochenende, während im Iran nur freitags Wochenende ist.
Meiner Meinung nach ist der heutige Kalender jedes Landes ein Spiegel seiner Kultur und Geschichte. Ich hoffe, dass unser künftiger Kalender die gemeinsamen Bemühungen um Frieden und Sicherheit in der Welt widerspiegeln.

Sahar Nasiri


In Deutschland »Unerwünscht«?

16 Jahre kämpfte Familie Sadinam um Anerkennung



Wismar/wb. »Unerwünscht« ist der Titel des Buches, das die Brüder Sadinam aus dem Iran am 1. November im Zeughaus vorgestellt haben.
In ihrem Buch erzählen die drei iranischen Brüder ihre deutsche Geschichte. Über ihre Flucht, den langen Kampf mit den Behörden und ihren Wunsch, endlich in Deutschand anzukommen. »Wir hatten endlich eine Antwort vom Bundesamt erhalten, die darüber entschied, ob wir in Deutschland bleiben durften. Ich beugte mich über den Brief und versuchte herauszufinden, was drinstand. Ich hatte immer noch große Probleme mit meinem Deutsch, aber eines verstand ich sehr gut: »ASYLANTRAG ABGELEHNT.« (Passage aus dem Buch »Unerwünscht«)
Die elfjährigen Zwillinge Mojtaba und Masoud und der neunjährige Milad sind in den 1980er Jahren im Iran aufgewachsen. 1996 mussten sie wegen der politischen Aktivitäten ihrer Mutter mit Hilfe eines Schleppers, der sich als ihr Vater ausgab, nach Deutschland fliehen.
Dieses Buch beschreibt nicht nur ihre Schwerigkeiten, Probleme und Enttäuschungen, sondern auch Erfolge und Hoffnungen, die sie in Deutschland als nicht anerkannte Ausländer erlebten. Trotz aller Rückschläge gelingt ihnen der Sprung aufs Gymnasium mit Einserabitur und anschließender Eliteuniversität. Mojtaba und sein Zwillingsbruder Masoud studierten Geschichte in Frankfurt und Milad studierte Wirtschaftsinformatik. Im Jahr 2012, erst 16 Jahre nach ihrer Ankunft, erhielten die Brüder die deutsche Staatsbürgerschaft. Zu diesem Zeitpunkt war Deutschalnd längst zu ihrer Heimat geworden!

Sahar Nasiri